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Start Segelfliegen / Motorsegeln Fliegen in Worten "Tagebuch Argentinien 2004" - Ein Bericht von Josef Holzapfel sen.

"Tagebuch Argentinien 2004" - Ein Bericht von Josef Holzapfel sen.





11.11.2004 Donnerstag, 11.11.04
Um 4 Uhr aufstehen, Liserl macht noch Frühstück, Ludwig fährt uns und Seppi zum Flughafen. Abflug nach Madrid um 7.55 Uhr, leider kein Frühstück an Bord, aber dafür ein Blick auf den Venetberg! Von Madrid um 12 Uhr weiter, alles mit Iberia. Service an Bord ist ausgesprochen schlecht, es gab mal für 5 h nicht mal Getränke. Von Ezeiza in BA`s mit Taxi für 21 U$ zum Hotel Ameria. Dort Abendessen und ins Bett.
12.11.2004

Freitag, 12.11.04


Gemütliches Frühstück, dann ab 9 Uhr zum Bummel durch Buenos Aires, Fußgängerzone Calle Florida, Placa de Mayo, viel Fotos machen. Nachmittag am Bahnhof vorbei zum alten Hafen, dort essen. Dann mit dem Bus nach La Boca, sehr altes und armes Viertel mit stinkendem Hafenwasser, bunt angemalten Blechhäusern, die dadurch ganz gut ausschauten. Wenn Seppi die Kamera nicht zusätzlich mit einer Schlaufe am Handgelenk gesichert hätte wäre sie von 2 Jungen weggerissen worden. Dort auch das Fußballstadion. Dann ganz im Gegensatz in eine tolle Mall im Zentrum mit sehr schicken Läden. Abendessen wieder im Hotel.

13.11.2004

Samstag, 13.11.04


Mit dem Taxi zum Nationalen Flughafen, um 10 Uhr nach Bariloche fliegen. Dort Mietwagen nehmen und durch Nahuel Huapi Nationalpark nach San Martin fahren. Über 100 km Schotterstrassen am Lago Traful vorbei. Sehr beeindruckende Landschaft, oft zum Fotos machen aussteigen, z.B. an herrlichem Aussichtspunkt (Mirador) am Trafulsee. Kurz danach geht aber Reifen links vorne kaputt, Ersatzreifen montieren und mit flauem Gefühl weiterfahren, weil so gut wie niemand unterwegs war und bis San Martin keine Tanke o.ä. mehr kam. Aber gut in SM angekommen und herzlich von Claudia, der Zimmerwirtin empfangen.

14.11.2004

Sonntag, 14.11.04


Klaus Ohlmann begrüßt uns ganz herzlich und noch viele andere Segelflieger: Klaus Reinhold und Jürgen Sottong aus Greven, Manni Albrecht und Frau Gitti, Diether Memmert, Karl Voetsch und Rudi Braun aus Brasilien. Mit uns fliegen in der Gruppe von KO diese Woche: Peter Flach bei KO in der Stemme, Daniel und Herves 2 Franzosen im Nimbus 3 DM und von uns abwechseln Klaus oder ich in der DG 400. Dank schlechtem Wetter am Flugplatz einweisen und in die Flugzeuge reinriechen. In endgültiges Quartier umziehen. Abendessen mit Klaus in San Martin.

15.11.2004

Montag, 15.11.04


Der erste Flugtag! Ich fliege mit DG 400 hinter der Stemme, und der Nimbus hinter uns her. Geht nach einiger Zeit ganz gut. Ziemlich tief und ohne Orientierung von mir unter den Wolken nach Norden, dort findet Klaus zwischen Schneeschauern ein Loch und darin können wir durchsteigen und finden eine Welle direkt am Lanin, einem 3800 m ehem. Vulkan, der alles andere überragt und ganz einsam 1000 m aus der Wolkendecke lugt. Von dort weiter nach Norden und im zweiten Anlauf zu einer Riesenlenti über ca. 80 km. An dieser entlang mit über 200 km/h von 4000 m auf 6500 m steigen, ein irres Gefühl und ein noch nie gesehener Anblick. Es werden dank Hin- und Rückflug daran noch über 500 km mit einer Landung erst nach 8 Uhr. Super angefangen!

16.11.2004 Dienstag, 16.11.04

Heute fliegt Klaus L. in der DG. Zusammen mit Heinz Seidel, dem ehem. Eigentümer, erhält er von mir eine gründliche Einweisung. Klappt soweit ganz gut, es wird thermisch etwa die gleiche Strecke wie Gestern nach Norden geflogen. Seppi und ich machen in der Bude klar Schiff und leihen uns am Nachmittag 2 Moutainbikes und fahren auf einen Aussichtsberg von San Martin mit einem überwältigenden Blick über den Lago Lacar. Die letzten 400 Höhenmeter gibt's einen schicken Trail, der vor allem dann bergab viel Spaß macht. Abends meldet sich bei mir der Durchfall (Montezumas Rache) an.

17.11.2004 Mittwoch, 17.11.04

Deshalb auch heute aussetzen. Klaus fliegt wieder DG 400 diesmal nach Süden. Nachdem Herves wegen seiner sehr kranken Mutter zurück muß, kann Seppi mit Daniel im Nimbus mitfliegen. Sehen allerdings nur aus der Ferne einen aktiven Vulkan, dessen Rauchwolke mehrere 100 km weit reicht. Selbst Nachmittag im Cafe mit Klaus Reinhold ratschen. Hermann Trimmel kommt auch an. Ist ein prima Typ.

18.11.2004 Donnerstag, 18.11.04

Mit noch grollendem Magen in DG 400 und dann Mittag ab nach Süden. Seppi fliegt mit Daniel im Nimbus. Wir fliegen thermisch bis Bariloche, dann nach einer ellenlangen Überquerung des Lago Nahuel Huapi im Hangwind zwischen 1700m und 2100m über 200km ohne Kreis! Ist sehr spannend und das surfen am Hang macht Riesenspaß, weil der Wind wirklich zuverlässig draufsteht. Es geht bis auf die Höhe von Esquel hinunter, 320km von daheim weg. Dann Einstieg in Welle suchen, den nur der Nimbus und Klaus Reinhold, der mit ASH 25 dabei war, finden. Die beiden kommen deshalb knapp vor Sunset heim, während KO, ich und Diether Memmert, der mit seinem Ventus dabei ist, nur bis Bariloche zum Sportflugplatz Nahuel Huapi kommen. Aber: Dort ist der Milliardär und Weltrekordjäger Steve Fosset mit seiner Crew und empfängt uns sehr herzlich, stellt uns ein Auto zur Verfügung und lädt uns abends noch in ein exquisites Lokal zum Essen ein. Steve sitzt mir direkt gegenüber, es ergibt sich aber nur eine etwas gestelzte Unterhaltung. KO tauschte Erfahrungen mit Terry Delore aus, der auch dabei war. Das tut allen richtig gut, nur meinem Magen nicht. Übernachtung in einem Hotel in Bariloche.

19.11.2004 Freitag, 19.11.04

Ausschlafen und nach einem Stadtbummel zum Flugplatz, dort aufrüsten und Richtung Nordwest starten. Schwieriger Beginn, aber dann geht's ab der Hangrennstrecke weiter im Westen wieder schnell den Kanten entlang. Den Nimbus diesmal mit Klaus L. bei Daniel in SM abholen und dann wieder nach Süden. Den Nahuel Huapi im Westen überqueren und weiter zum Tronador, einem mächtigen Berg mit großem Gletscher der uns seine herrliche Leeseite zeigt. Der Nimbus und ich finden nach langem Suchen eine Welle, während KO in der schweren Stemme das zerrissene Steigen nicht zentrieren kann. Wir steigen bis auf 5000m und fliegen dann wieder nach Norden. KO im Parterre. Wir treffen uns wieder am Lago Traful und surfen wieder am Hang bis nach Hause. Was für 2 Tage!

20.11.2004 Samstag, 20.11.04

Heute ist Frühstart! Also um 4Uhr aufstehen um 5 zum Flugplatz und aufrüsten. Mir geht´s zu schlecht, so fliegt Seppi wieder mit Daniel im Nimbus und Klaus L. die DG 400. Es bleiben trotz nicht zu starkem Wind alle hängen (Klaus Reinhold mit GO, Manni Albrecht AG, Jean Marc Perrin in DG 400, Karl P. Voetsch mit DG 500 M und unsere drei. Daheim komme ich jetzt endlich mal zum Tagebuchschreiben und will heute die Verdauung schonen und auskurieren. Mittag geht´s wieder zum Platz und da wartet schon Arbeit. Mit Wolfgang Janowitsch und Hermann und Heinz bauen wir den gefressenen Nimbusmotor von 4U wieder zusammen. Am Abend läuft er tatsächlich wieder. Wolfgang meint, das Erfolgserlebnis übertrifft noch einen 1000 km Flug. Klaus L., Manni, Klaus R. kommen schon um 5 Uhr wieder und erzählen von diversen Problemen, Daniel mit Seppi und KO landen wie immer erst bei Sonnenuntergang. Die Wellen waren nicht besonders stark, aber KO findet alle und so kommen doch über 1500 km dabei heraus, für Seppi ein riesiges Erlebnis. Den Flug selbst fand er allerdings nicht so interessant wie die anderen bei Schönwetter im Tiefparterre.


21.11.2004 Sonntag, 21.11.04

Es wird alles beim Briefing nachbearbeitet, der Strom wird wie letzten Sonntag auch wieder abgeschaltet, ist aber nachdem mit Gas gekocht und geheizt wird, nicht schlimm. Flughandbuch von Nimbus durchlesen, abends dann mit KO hinten mit Nimbus 3 DM fliegen, geht recht gut. Beim 2. Einfahren in der Luft versuche ich den ausdrehenden Motor schräg zu stellen, damit Propeller stehen bleibt, dabei geht aber der Propeller an der Motorklappe an und wird beschädigt - sehr ärgerlich - .

22.11.2004 Montag. 22.11.04

Wieder ein durchwachsener Tag mit Gewitterschauern am Nachmittag. Zündung am Nimbus reparieren, es war nur ein loses Zündkabel. Das Werkzeug zum abziehen haben wir gsd umsonst gekauft. Ersatztpropeller montieren und mit Sicherungsdraht sichern. Nachmittag gibt's Geburtstagskuchen von Gitti Albrecht im Flugplatzrestaurant mit Argentiniern. Dann abends um 5 Uhr noch starten und bis fast 9 Uhr fliegen! Seppi fliegt im Nimbus mit. Abends gibt's ein romantisches Abendessen mit Kerzenlicht, weil Stromausfall nach einem heftigen Hagelunwetter in SM.

23.11.2004 Dienstag, 23.11.04

Jetzt wird's richtig Frühling! Warm und sonnig und ab Mittag gibt's Thermik wie daheim. Wir fliegen im Pulk nach Norden, es wird aber dann doch schwieriger wie gedacht, weil 2 Luftmassen aneinander grenzen. Klaus gibt mit DG 400 auf, weil er doch viel im Tiefparterre ist. Wir fliegen aber tapfer weiter und kommen bis in die Catan Ill und auch wieder zurück. GO ist mit dabei. Abends gibt's dann Asado bei Claudia mit Argentiniern. Ist sehr lecker und lustig, weil auch noch 5 Mann Folkloremusik mit Gitarren machen. Wird sehr spät.

24.11.2004 Mittwoch, 24.11.04

Klaus L. legt einen Ruhetag ein, er muss zur Massage. Wir fliegen tapfer bei strahlendem Sonnenschein als einzige, nur die Österreicher Wolfgang und Hermann im Nimbus 4 machen noch mit. Wir fliegen zum aktiven Vulkan Villarrika, er hat eine Rauchfahne und es gehen Skispuren am Schneehang herunter. Leider sind wir 200m zu tief und können nicht in seinen Schlund sehen, wo Lava usw. brodeln soll. Aber trotzdem sehr beeindruckend. Dann wieder zurück und raus in die Pampa. Ganz nah mit 2 Kondoren gekreist, tolle Vögel! Bis abends die letzte Thermik ausgelutscht. Pizza im Ort essen, ist fast besser als daheim.

25.11.2004 Donnerstag, 25.11.04

Wieder herrlicher Sonnenschein, wenig Wind aber Thermik. Mittag zum Platz und nach mäßigem Beginn Richtung Süden. Schwache Welle am Lago Traful, dann wird KO frech und fliegt nach Chile zu einem ehemaligen Vulkan, der aussieht, als ob das obere Drittel fehlt. Leider ist dort kein Wind mehr, so dass wir sehr tief zurückkommen und mit einem flauen Gefühl dann gsd Hangwind finden. Der Rückflug ist ganz normal und wir kommen im Lee vom Chapelco dann in einen ganz ruhigen Rotor mit 5,5 m/s und oben noch in eine sehr ruhige Welle und legen eine Fotosession ein. Abends noch mal Pizza essen mit Esteban, einem Einheimischen aus BA´s, der Mitternacht dann 33 Jahre alt wird und uns alle einlädt.

26.11.2004 Freitag, 26.11.04

Mittag noch schnell einkaufen, weil für morgen event. Frühstart angesagt ist. Heute fliegt Klaus bei KO in der Stemme mit. Seppi und ich wie immer im Nimbus 3 DM. In einem ruppigen Rotor am Chapelco gleich in die Welle und auf 4000 m, ist aber ziemlich indifferent und nicht gut zu zentrieren. Heinz Seidel fliegt DG 400 und Klaus Reinhold mit Jürgen fliegt in GO mit. Wir fliegen die Hangrennstrecke nach Süden, steigen am Traful wieder in eine schwache Welle und fliegen über den Nahuel Huapi zum Cerro Otto. Von dort im Hangwind nach El Bolson, geht aber nicht so gut wie vor einer Woche. In El Bolson dann trotz super aussehenden Lentis nur schwer den Einstieg gefunden und dann ziehen die Dinger auch nicht an der Vorderkante sondern komischerweise nur schwach in der Mitte. Zurück gibt's abends einen extrem spannenden Endanflug, weil wir viel zu spät dran sind, und dann auch noch der Hangwind nicht so gut ist, wie eingeplant. 25 Min. nach Sonnenuntergang dann glücklich gelandet aber nur mit 500 m Sicherheit, die wir auch nur dem sagenhaften Gleiten des Nimbus 3 zu verdanken hatten. KO und Heinz in der DG kamen wirklich nur Knietief heim. Im Dunkeln dann aufräumen.

27.11.2004-1 Samstag, 27.11.04

Erst Mittag zum Platz, dann einen Schaden an der DG begutachten: Fahrwerk eingeknickt, Heckrad verbogen, d.h. zerlegen und Fläche in den Container. Rumpf im Werkstattraum umdrehen, Heinz fängt mit Reparatur an. Klaus fliegt noch mal in der Stemme mit, Seppi und ich im Nimbus. Wetter ist ganz ruhig und warm. Trotzdem um 15 Uhr gestartet und leichte Welle am Chapelco gefunden. KO fliegt tief zum Lago Lolog und findet keinen Einstieg. Wir kommen immer wieder in 1 m Wellen bis westlich Lanin, KO klettert im Lee von Lanin. Dort in 5300 m abgeflogen zum Villarrica, den wir das letzte Mal nur von unten sahen. Und dort das Erlebnis schlechthin: Wir sehen ins innere des Vulkans, wo ein Lavasee kocht und brodelt! Im Lee steht auch brav eine Welle mit 1 bis 1,5 m so dass wir 3 Anflüge und eine Fotosession machen können, mit einer sagenhaften Ausbeute: Bilder vom Nimbus inmitten des Vulkanauges! Wir können uns nur schwer trennen und fliegen zurück zum Lanin, steigen im Hang, noch mal Fotos, und dann mit 220 km/h zurück. Sauerstoff auffüllen, weil für morgen Frühstart angesagt ist.

27.11.2004-2
Sonntag, 28.11.04

Wie gewohnt am Sonntag ohne Strom Frühstück, alle anderen sind schon um 5 zum Flugplatz. Wir packen in Ruhe und fahren auch zum Platz. Heinz ist schon wieder am reparieren. Nach dem Einchecken gehen wir noch mal ins Restaurant und fliegen dann um 15 Uhr ab nach BA´s. Dort dann in Ezeiza die große Überraschung: Flieger geht nicht mehr, deshalb auf Kosten von Iberia zurück ins Hotel Colon am Obelisk. Abends noch Stadtbummel.

Montag, 29.11.04
Frühstück im Hotel, mit Bus zum Flughafen und in endloser Schlange warten auf einchecken. Mittag um 13.30 Uhr endlich Abflug. Langer, ermüdender Flug nach Madrid, dort um 5 Uhr angekommen.
Dienstag, 30.11.04

Erst um 9 Uhr weiter nach München. Ludwig holt uns um 12 Uhr ab, Liserl kommt nach FS und nimmt uns mit heim. Bei Klaus gibt's ein verspätetes Weißwurstfrühstück, das tut gut! Dann heim und mit der Post anfangen. Der kalte raue November- bzw. Dezemberalltag hat uns wieder!




Ende

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